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Freitag
05.12.2025

TV / Radio

Irland, Spanien, Slowenien und die Niederlande boykottieren den Eurovision Song Contest 2026, nachdem Israel die Teilnahmeerlaubnis der Europäischen Rundfunkunion (EBU) erhalten hat.

Allen voran zeigte sich der Bürgermeister von Wien, wo der lukrative Mega-Event im nächsten Mai stattfinden wird, erfreut über den Entscheid: «Israelische Künstler*innen sollen und werden bei uns immer ihre Darbietungen durchführen können. Generell bin ich skeptisch, was den Boykott von Künstlerinnen und Künstlern angeht – insbesondere, wenn es ihre Herkunft betrifft», wird Michael Ludwig in einer Stellungnahme zitiert. 

Die in Genf domizilierte EBU versuchte die Zerreissprobe mit einem Statement zu entschärfen: «Eine grosse Mehrheit der Mitglieder war sich einig, dass keine weitere Abstimmung über die Teilnahme erforderlich sei und der Eurovision Song Contest 2026 wie geplant mit den zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden solle.»

Bis Freitagvormttag haben vier Sender ihre Teilnahme abgesagt. Der irische Sender RTÉ wird weder am ESC 2026 teilnehmen noch ihn übertragen. 

«RTÉ hält die Teilnahme Irlands angesichts des entsetzlichen Verlusts an Menschenleben in Gaza und der dortigen humanitären Krise, die weiterhin das Leben so vieler Zivilisten gefährdet, für unverantwortlich», zitiert «The Guardian» ein Statement des Senders aus Irland.

Auch der spanische Sender RTVE erklärte, er werde weder den Wettbewerb noch die Halbfinals im nächsten Jahr in Wien übertragen. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte zusammen mit sieben anderen Ländern am Donnerstag der EBU-Konferenz in Genf eine geheime Abstimmung verlangt. Vergeblich.

Die BBC hingegen kündigte an, den Wettbewerb im nächsten Jahr zu übertragen. Österreich als Gastgeber begrüsste die Teilnahme Israels und kritisiert den Boykott. 

Die SRG will sich an die Mehrheitsentscheidung halten, wie bereits im Vorfeld der EBU-Abstimmung der «SonntagsBlick» berichtet hatte. 

Die ARD begrüsste es ausdrücklich Israel teilnehmen zu lassen. Die «Unparteilichkeit der öffentlich-rechtlichen Medien» seien wichtiger als «emotionale öffentliche Debatten», wird Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR), von der ARD-«Tagesschau» zitiert. 

Wildermuth sitzt als Vertreterin von ARD und ZDF im Executive Board der Europäischen Rundfunkunion.

Beim ESC 2025 landete die israelische Kandidatin im Mai in Basel auf den zweiten Platz, dank des öffentlichen Votings.