Der Europarat hat die Medien in seinen Mitgliedsländern dazu aufgerufen, bei der Berichterstattung über den Terrorismus ein Wettrennen um Sensationen zu vermeiden. Das spiele den Terroristen in die Hände. Die Parlamentarische Versammlung der Organisation verabschiedete am Montag in Strassburg ohne Gegenstimme eine Empfehlung, in der Journalisten davor gewarnt werden, sich von Terroristen für ihre Zwecke missbrauchen zu lassen. «Die Medien müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass Terroristen ihre Aktionen gegen die Öffentlichkeit richten und die Medien dabei benutzen, um eine grösstmögliche Wirkung zu erzielen», hiess es. Medien seien eine der wichtigsten Waffen der Terroristen.
Gleichzeitig betonten die Abgeordneten aus den nationalen Parlamenten der 46 Europaratsländer die Bedeutung der Meinungs- und Informationsfreiheit. Diese Freiheit beinhalte das Recht der Öffentlichkeit, über Angelegenheiten von öffentlicher Bedeutung informiert zu werden, auch über Terrorakte. Das sei eines der grundlegenden Elemente der demokratischen Gesellschaft. Der Kampf gegen den Terrorismus dürfe nicht zum Vorwand genommen werden, die Pressefreiheit einzuschränken. Journalisten sollten aber trotz des Konkurrenzkampfes freiwillig auf reisserische Berichte verzichten. Die Versammlung forderte die Berufsverbände auf, einen Verhaltenskodex für Journalisten, Fotografen und Herausgeber zu entwickeln. Journalisten sollten die Ziele der Terroristen nicht unterstützen, indem sie die Angst in der Öffentlichkeit verstärken.
Montag
20.06.2005