Die Nahrungsmittelindustrie in der Europäischen Union darf in Zukunft nicht mehr mit falschen Gesundheitsversprechen für ihre Produkte werben. Dies beschloss das Europaparlament am Dienstag in Strassburg. Gesundheitsbezogene Werbeaussagen auf Packungen wie «Schokoriegel mit Calzium, gut für die Knochen» sind nur noch erlaubt, wenn sie auch wissenschaftlich belegt sind. Markennamen wie «Slimfast» (schnell abnehmen), wo der Name bereits Werbung ist, dürfen nach einer Übergangszeit von 15 Jahren verboten werden.
So genannte risikobezogene Aussagen wie «reduzierte Herzinfarktgefahr» müssen sogar ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Mit dem Entscheid geht ein jahrelanger Streit zwischen Konsumentenschützern und der Werbewirtschaft in der EU zu Ende. Die Grünen begrüssten das Ergebnis. «Die Industrie kann die Konsumenten nun nicht mehr mit falschen Heilsversprechen in die Irre führen», sagte die Europaabgeordnete der Grünen, Hiltrud Breyer. Die Christdemokraten sprachen jedoch von «kaum greifbarem Nutzen für die Konsumenten».
Die neuen Marketingregeln gelten auch für Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Zucker, Fett oder Salz wie Kartoffelchips, Fruchtquark, Cornflakes oder Tomatensaucen. Ein Grenzwert darf überschritten werden, allerdings muss darauf klar und deutlich hingewiesen werden. Wenn «arm an Zucker» auf der Verpackung steht, muss auch erwähnt werden, wenn der Fettgehalt besonders hoch ist. Siehe auch: TV-Werbung könnte kindliches Essverhalten gefährden und Ärger wegen Contrex-Etiketten bei Nestlé
Dienstag
16.05.2006