Mit ziemlich deftigen Motiven, die hetero- und homosexuellen Geschlechtsverkehr so zeigen, dass kaum ein Spielraum mehr für die Phantasie bleibt, hat die Zürcher Webeagentur Euro RSCG das Thema Stop-Aids an eine neue gesellschaftliche Grenze gebracht - für einzelne Zeitgenossen wohl auch über diese Grenze hinaus. Am Freitag hat jetzt die Agentur reagiert und die Kampagne namentlich mit einem «bedeutenden Zuwachs der Neuinfektionen» im homosexuellen Milieu begründet.
Untersuchungen würden zeigen, «dass die Relevanz von HIV/Aids, insbesondere für das persönliche Leben, oft unterschätzt wird», heisst es in dieser Mitteilung. «Und wer sich selbst nicht betroffen oder gefährdet fühlt, hat die Tendenz zum gefährlichen `Einmalistkeinmal-Denken` in Risikosituationen.»
Die Kampagnenmacher beim BAG und bei Euro RSCG Zürich hätten sich für das Jahr 2008 «mit neuen Herausforderungen konfrontiert» gesehen, schreibt die Euro RSCG weiter. Aufgrund eines reduzierten Media-Budgetrahmens sei es nicht mehr möglich gewesen, den gleich hohen Werbedruck wie bisher zu erzeugen. Darum sei versucht worden, trotzdem den gleichen Impact zu erzeugen.
«Während die bisherigen Kernwerte der Kommunikation - lebensbejahend, motivierend, lustvoll und aktuell - zwar weiter im Vordergrund stehen mussten, sollte sich die Kampagne jedoch ebenfalls durch mehr Schärfe und Deutlichkeit auszeichnen, um für hohes Involvement bei den Zielgruppen und grösste Aufmerksamkeit zu sorgen», wird argumentiert. Für 2008 sei das Ziel klar gewesen: für mehr positiven Diskussions- und Gesprächsstoff sorgen. Und schliesslich: «So entstand eine der ungewöhnlichsten, frechsten und wohl auch buchstäblich heissesten Kampagnen des BAG überhaupt.»
Freitag
04.04.2008