Die beiden grössten Handelsblöcke der Welt, die Europäische Union und die USA, wollen erstmals gemeinsam den Kampf gegen die weltweite Produktepiraterie aufnehmen. Eine entsprechende Abmachung soll am Mittwoch beim Gipfeltreffen EU-USA in Wien besiegelt werden, teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Die beiden Handelsblöcke verpflichten sich zu einer engeren Zusammenarbeit der Zollbehörden. So soll es gemeinsame Grenzeinsätze von Beamten beider Kontinente geben. Wo diese stattfinden sollen, blieb offen. US- und EU-Spezialisten sollen auch in Drittländern kooperieren. Schwerpunkt sind dabei China und Russland. Die Produktepiraterie bereite aber auch Sorgen in der gesamten asiatischen Region, in Lateinamerika und im Nahen Osten.
Produktepiraterie betrifft nicht ausschliesslich Luxuswaren. Nach EU-Angaben wurden 2004 über vier Millionen Stück gefälschte Lebensmittel und Getränke an den EU-Grenzen sichergestellt. Daneben gibt es gefälschte Arzneimittel, Flugzeug- und Autoteile oder Spielwaren. EU-Handelskommissar Peter Mandelson hatte erst unlängst auf einer China-Reise auf den Schutz geistigen Eigentums gepocht. An den EU-Grenzen wurden 2004 rund 103 Millionen gefälschte Waren wie Uhren oder Designerhandtaschen entdeckt. Das waren rund zehn Mal so viel wie sechs Jahre zuvor.
Dienstag
20.06.2006