Der Software-Gigant Microsoft muss 497,2 Mio. Euro Strafe bezahlen. Diese Rekordbusse hat die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel festgelegt. Den bisherigen Strafrekord hält der Schweizer Pharmakonzern Roche mit einer Geldstrafe von 462 Mio. Euro. Der weltgrösste Softwarekonzern habe seine beherrschende Marktstellung beim Betriebssystemen für Personalcomputer ausgenutzt und damit EU-Wettbewerbsrecht verletzt, entschied die EU-Kommission. Die Behörde beendete damit ein seit vier Jahren laufendes Wettbewerbsverfahren.
Konkret geht es um das Multimediaprogramm Windows Media Player. Die EU-Behörde verpflichtete Microsoft zudem zur Änderung von Geschäftspraktiken. Brüssel gab dem Konzern 90 Tage Zeit, Computerherstellern auch eine Windows-Version anzubieten, die nicht mit dem Mediaplayer zum Abspielen von Multimediaprogrammen gekoppelt ist. Damit sollten Konkurrenten bessere Marktchancen bekommen. Ferner erhielt Microsoft 120 Tage Zeit, bei Betriebssystemen für Netzwerkrechner (Server) technische Angaben zu den Schnittstellen offenzulegen. Dies soll für mehr Wettbewerb sorgen. Microsoft hatte bereits eine Klage gegen den Beschluss angekündigt.
In der Schweiz wurde gegen Microsoft noch nie ein formelles Verfahren geführt, wie Weko-Vizedirektor Patrik Ducrey gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärte. Das bedauert die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). Sie hatte bereits im August 2003 eine Untersuchung verlangt. Nun könnte Microsoft doch noch ins Visier der Weko geraten. Die Weko wird den Entscheid aus Brüssel analysieren. «Wenn Microsoft sich kartellgesetzwidrig verhält, muss der Konzern damit rechnen, auch hier in der Schweiz gebüsst zu werden», sagte Ducrey. Derweil fordert die SKS die Weko erneut auf, rasch Santionen gegen Microsoft zu ergreifen, wie die Stiftung in einem Communiqué schreibt. Damit könne die Weko zeigen, dass das verschäfte Kartellgesetz, das am 1. April in Kraft tritt, wirklich den versprochenen Biss aufweise. Siehe auch Grünes Licht für Microsoft-Bussgeld
Mittwoch
24.03.2004