Der weltgrösste Chiphersteller Intel hat Probleme wegen seiner bisherigen Usanz, seine Prozessoren mit Rabatten an PC-Hersteller zu vermarkten und Werbekostenzuschüsse an Händler zu gewähren. Die Europäische Union wirft der amerikanischen Firma Missbrauch ihrer Marktmacht vor und plant, deren Vertriebspraktiken zu verbieten, berichtete die «Financial Times Deutschland» (FTD) am Mittwoch exklusiv aus Brüssel. Faktisch habe sich Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes entschieden, heisst es in dem Bericht.
Die EU wirft Intel vor, seine Marktmacht zu missbrauchen, um Rivalen zu verdrängen, heisst es in dem FTD-Bericht. Das Unternehmen habe PC-Hersteller genötigt, auf den Einsatz von Prozessoren anderer Hersteller zu verzichten, heisst es in Brüssel. Neben dem Verbot des bisherigen Vertriebs droht Intel eine Geldbusse von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes; das wären umgerechnet 2,6 Mrd. Euro.
Die Wettbewerbskommission verfüge nach jahrelangen Recherchen über ausreichend belastende Beweise, schreibt die FTD. Die Kartelljäger wollen damit die Marktmacht von Intel in Europa brechen. Die Entscheidung soll im Spätsommer veröffentlicht werden - und wäre eine der schärfsten in der Geschichte der EU-Wettbewerbskontrolle. Derzeit hält Intel einen Weltmarktanteil von knapp 80 Prozent bei PC-Prozessoren. Intel bestreitet, illegal gehandelt zu haben. «Intel ist der Meinung, dass wir uns korrekt, fair und gesetzeskonform verhalten haben», sagte Deutschlandchef Hannes Schwaderer der FTD.
Mittwoch
28.05.2008