Nach heftiger Kritik vieler europäischer Medien hat die Europäische Kommission ihren Plan für eine neue Kommunikationspolitik abgeschwächt. Das von EU-Kommissarin Margot Wallström vorgelegte Papier habe «einige Missverständnisse» ausgelöst, sagte ein Behördensprecher in Brüssel laut dem Branchendienst Newsroom. Hauptanliegen der Kommission sei es, die Vermittlung der EU-Politik mit dem Fernsehkanal «Europe by Satellite» (EbS) zu verbessern.
«Wir haben nicht die Absicht, eine Nachrichtenagentur zu schaffen», fügte der Sprecher hinzu. Wallström hatte in ihrer Pressekonferenz erklärt, die Kommission solle künftig journalistischer arbeiten. Unter anderem wolle Brüssel «Storys» verbreiten, über deren Auswahl ein Chefredaktor entscheiden solle. «Natürlich brauchen wir einen Chefredaktor, der entscheidet, was für die Fernsehsender in Europa am interessantesten ist», sagte die Schwedin.
Die Brüsseler Pläne lösten heftige Kritik quer durch Europa aus. Die niederländische Zeitung «De Telegraaf» warnte vor amtlicher Propaganda. Die britische «Daily Mail» sprach von «Big-Brother-Plänen», die «Financial Times Deutschland» von einer «Prawda aus Brüssel». Europa-Abgeordnete verschiedener Fraktionen erklärten, ein besseres Bild in der Öffentlichkeit könne die Kommission nur mit einer besseren Politik erreichen. - Mehr dazu: EU-Kommission will journalistisch aktiv werden
Freitag
03.02.2006