Die EU-Kommission pocht darauf, dass der weltgrösste Softwarekonzern die europäischen Wettbewerbssanktionen pünktlich und vollständig erfüllt. «Wir sind im Kontakt», sagte ein Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in Brüssel, wie Welt.de am Freitag schreibt. Nach ergänzenden Angaben aus Kommissionskreisen könnten die Wettbewerbshüter im schlimmsten Fall ein Zwangsgeld gegen Microsoft von bis zu 5% eines Tagesumsatzes verlangen. Es geht um die Auflage, für Computerhersteller eine Version des Betriebssystems Windows anzubieten, aus der der Windows Mediaplayer zum Abspielen von Musik und Videos ausgekoppelt ist.
In der Entscheidung der Kommission vom März 2004 hatte es geheissen: Microsoft muss sich «jeglicher technischer, geschäftlicher oder vertraglicher Praktiken enthalten, die die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der entkoppelten Version mindern würden.» Die Tageszeitung «Handelsblatt» zitierte Wettbewerbskreise, wonach Microsoft versuche, das neue Produkt «diskriminierend zu gestalten».
Die EU-Auflagen waren am 22. Dezember vom EU-Gericht in erster Instanz bestätigt worden. Der Softwarekonzern hatte zugesagt, innerhalb von 6 Wochen nach dem Urteil eine entbündelte Windows-Version anzubieten. Diese Frist läuft in der nächsten Woche ab. Der Besuch von Microsoft-Präsident Bill Gates diesen Dienstag in Brüssel habe nichts mit dem Tauziehen um die Sanktionen zu tun, hiess es aus der Behörde.
Samstag
29.01.2005