Mobiltelefonnetze und WLAN-Verbindungen könnten bedeutend mehr Daten übertragen, als dies bisher technisch umgesetzt wurde. Dies haben Forscher der ETH Zürich entdeckt. Sie haben bereits eine Spin-off-Firma unter dem Namen Celestrius gegründet, die diese Neuentwicklung zur Marktreife bringen will. Kernstück ist die sogenannte MIMO-Technik (Multiple Input Multiple Output), mit der mehrere Sender und Empfänger im gleichen Frequenzband gleichzeitig miteinander kommunizieren können, schreibt der Informationsdienst ETH-Life am Mittwoch.
«Es ist, als ob mehrere Menschen gleichzeitig mit mehreren anderen Menschen sprechen würden», erläutert Helmut Bölcskei, Professor am Institut für Kommunikationstechnik der ETH Zürich, das Prinzip. «Auf den ersten Blick scheint es, dass jeder Zuhörer nur ein unverständliches Stimmengewirr wahrnimmt. Allerdings hört jeder Zuhörer ein leicht anderes Geräusch, da die Schallwellen im Raum gestreut werden und es zu Interferenzeffekten kommt. Wenn die Zuhörer das Gehörte geschickt kombinieren, können sie die ursprüngliche Botschaft aus dem Stimmengewirr herausfiltern. Auf diese Weise kann man bedeutend mehr Informationen übermitteln als mit der herkömmlichen Technik.»
Die an der ETH entwickelten Empfänger seien heute so effizient, dass die neue MIMO-Technik ohne weiteres in handelsübliche Laptops und WLAN-Stationen eingebaut werden könne, heisst es. Bei Mobiltelefonen dürfte der Einsatz der MIMO-Technik noch etwas dauern, da bessere Antennen nötig sind. «Dass ein MIMO-System mit vier Sendern funktioniert, konnten wir bereits vor vier Jahren zeigen», erklärt Bölcskei weiter laut ETH-Life. «Inzwischen verstehen wir die theoretischen Grundlagen wesentlich besser, und dadurch konnten wir leistungsfähige Decodier-Algorithmen entwickeln. Damit war der Weg frei für den Bau von kompakten Empfängern.»
Mittwoch
12.03.2008