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Mittwoch
16.06.2004

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht dieses Jahr an den ungarischen Schriftsteller Péter Esterházy («Thomas Mann mampft Kebab am Fusse des Holstentors» (1999), «Harmonia Caelestis» (2001) u.a.). Esterházy wurde 1950 in Budapest geboren, wo er heute noch lebt. Er zählt zur postmodernen Generation der ungarischen Literatur. Als sein grösstes Werk gilt die ungewöhnliche Familienchronik «Harmonia Caelestis», die in Ungarn monatelang die Bestsellerliste anführte. Esterházy stammt aus einer alten aristokratischen Familie, die 1948 nach der Machtergreifung der Kommunisten enteignet und deportiert wurde.

Esterházy beklage nicht nur als weithin vernehmbare Stimme die Zerstörung des Menschen durch Terror und Gewalt, sondern gestalte dessen «Wiederauferstehung in Trauer und Ironie», begründete der Stiftungsrat, der den Friedenspreis verleiht, seine Wahl am Mittwoch. Er habe zudem nicht nur seine Heimat Ungarn in der Mitte Europas, sondern Europa in der Mitte der Literatur neu situiert. Die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung wird während der Frankfurter Buchmesse am 10. Oktober verliehen.