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Donnerstag
06.11.2008

Gewissermassen antizyklisch verhält sich der Zürcher Tamedia-Verlag, der für seine Berner Medien-Geschäftseinheit Espace Media AG einen neuen CEO sucht (in einer Zeit, in der hauptsächlich abgebaut und entlassen wird). Der oder die Neue soll die Nachfolge von Albert Polo Stäheli antreten, der seit Anfang Oktober CEO der AG für die Neue Zürcher Zeitung ist. Dies erfuhr der Klein Report am Donnerstag aus zuverlässiger Quelle. Die Information stimmt auch mit dem offiziellen Tamedia-Organigramm (gültig ab 1. November 2008) überein, das Tamedia-CEO Martin Kall nicht nur als Chef der Unternehmensleitung, sondern auch als Leiter a. i. der Espace Media Bern aufführt. Auf interimistische Chefs müssen ja gelegentlich definitive Vorgesetzte folgen. Branchenkenner wollen ausserdem wissen, dass Verlagsleiterin Franziska von Weissenfluh («Berner Zeitung» und «Der Bund») als Ehefrau von Albert P. Stäheli keine Chance auf den CEO-Job habe, obschon sie eigentlich qualifiziert wäre.

Die Funktion des Espace-Media-CEO hat sich gegenüber früher zudem etwas geändert, weil die Tamedia seit Frühjahr dieses Jahres daran ist, die Espace Media Groupe AG (EMG) und ihre diversen Tochtergesellschaften etwas anders zu strukturieren. Unter dem EMG-Dach sind in der neuen Espace Media AG (ehemals Berner Zeitung AG) alle Medien zusammengefasst (Zeitungen, Radio und Fernsehen). Weitere Änderungen am Organigramm (Druck, Vorstufe usw.) sollen «die Gesellschaftsstrukturen vereinfachen», wie aus in einer Übersicht der Tamedia von Mitte August hervorgeht, die dem Klein Report vorliegt. Dieses Dokument macht auch klar, dass die Tamedia die Espace Media Groupe mittlerweile zu 100 Prozent besitzt (im Frühjahr 2008 waren es «erst» 98,65 Prozent gewesen). Zweck der ganzen Übung laut dem internen Papier: «Die Strukturen und Prozesse werden vereinfacht, die Gesellschaftskosten gesenkt.» - Siehe auch: Tamedia signalisiert eine Änderung der Beteiligungspolitik