Der Schweizer Presserat hat bei der Abweisung einer Beschwerde festgehalten, dass es nicht in jedem Fall nötig sei, dass in einem Medienbeitrag alle Details haarklein stimmen müssen. Konkret ging es um einen Artikel in der inzwischen eingestellten Gratiszeitung «Cash daily», die sich mit dem Bio-Trend bei Textilien befasste.
Dabei schrieb das Ringier-Blatt, beim Grossverteiler Coop seien 55 Prozent aller verkauften Baumwolle-Kleidungsstücke nach den Naturaline-Standard produziert. Bei Konkurrent Migros mache hingegen das Label Eco 70 Prozent des Sortiments aus. Gegen diese Darstellung wehrte sich ein Leser, der kritisierte, die beiden Standards seien nicht vergleichbar, weshalb die Migros unberechtigterweise bevorzugt worden sei.
Der Presserat anerkannte die Kritik als sachlich richtig und räumte ein, die Beschwerde wäre allenfalls gutzuheissen gewesen, wenn es denn um einen Vergleich zwischen den verschiedenen Öko-Modelabels gegangen wäre. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Wörtlich schreibt der Presserat in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme: «Zwar mag dies aus Sicht der Beschwerdeführenden im konkreten Fall bedauerlich sein: berufsethisch ist es nicht erforderlich, in jedem Medienbericht auf sämtliche Teilaspekte eines Themas einzugehen.» - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/24950.htm
Dienstag
12.05.2009