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Donnerstag
05.10.2006

Olivenöl und Nudeln zum Kochbuch, Schlüsselanhänger oder Teetasse zum Gedichtband, Stofftiere und Bastelspiele zum Kinderbuch: Die Angebotspalette der Buchhandlungen wird immer breiter, wie sich auch an der Frankfurter Buchmesse zeigt. Postkarten, Geschenkpapier und Notizbücher haben sich seit langem einen festen Platz erobert, aber längst ist nicht alles Papier, was in den Buchhandlungen verkauft wird. Die Frankfurter Buchmesse hat den Trend aufgegriffen und bietet erstmals zwei Gemeinschaftsstände für das so genannte Nonbook- Sortiment.

Der Hintergrund hat wie so oft schlicht pekuniäre Gründe. Designartikel oder Spielzeug zu verkaufen hat für Buchhändler Vorteile: Die Gewinnmargen sind höher. Mitnahmeartikel, die keiner braucht, aber jeder gerne hätte, sind für Buchhändler reines Zusatzgeschäft. Und sie stärken das persönliche Profil des Ladens, denn man kann damit Akzente setzen. Es sind nicht nur kleine Läden, die auf diesen Zug aufgesprungen sind, auch grosse bieten immer mehr «Nonbooks». Und so ist in diesem Jahr auch die Buchmesse bunter geworden. In Halle vier werben 25 Firmen um Kunden. Sie alle wollen eine Ecke für ihre Produkte in der Buchhandlung um die Ecke. Es gibt Hängematten und Filztaschen, hochwertiges Porzellan und schrillen Nippes.

Angelika Niestrath, die den «Nonbook»-Gemeinschaftsstand organisiert hat, sieht «absolut» ein verstärktes Interesse des Handels an diesem Zusatzgeschäft. «Das ist sicher ein starker und langlebiger Trend.» Allerdings warnt sie vor einer «Verwarenhausung» des Buchhandels. Das Sortiment dürfe nicht beliebig werden. «Buchhandelstauglich» werde ein Produkt vor allem durch die Qualität: «Nachgefragt wird das anspruchsvolle Produkt für Menschen mit Geschmack.»

Schon angekommen ist der neue Trend im Kinderbuchregal. Auf einem Gemeinschaftsstand der Spielwarenindustrie zeigen 19 Firmen ihre «buchnahen» Produkte. Sie bieten Mikroskopier-Sets zum Wissenschafts-Kinderbuch, Holztraktoren zu einem Bauernhofbuch oder Plüschtiere, die gleichzeitig Hauptfigur eines Bilderbuches sind. «Die Buchhändler sind sehr offen für eine Sortimentserweiterung gerade im Kinderbuch-Bereich», sagt Kyra Mende von der Nürnberger Spielwarenmesse, die den Buchmessenstand organisiert hat. «Auch die Grosshändler ordern verstärkt Spiele für den Buchhandel.»