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Freitag
06.08.2004

Die US-Streitkräfte haben erstmals Journalisten zur Anhörung von Häftlingen im Gefängnis Guantánamo auf Kuba zugelassen. Sie verfolgten die Befragung von zwei Afghanen vor der Militärkommission. Die Männer wurden zur Rechtmässigkeit ihrer Inhaftierung befragt. Die Uniformierten führten die Gefangenen in den bekannten orangefarbenen Gefangenenoveralls vor. Diese trugen Handschellen und waren mit Fussfesseln am Boden festgekettet. Die Namen der Gefangenen dürfen nicht öffentlich genannt werden.

Die Gefangenen haben so genannte «persönliche Vertreter», aber keine Anwälte. Die USA betrachten die Festgehaltenen als feindliche Kämpfer, die anders als Kriegsgefangene nicht unter dem Schutz der Genfer Konvention stünden. Seit vergangener Woche laufen die Anhörungen vor den Sondergerichten. Bisher wurden von den US-Streitkräften insgesamt acht Fälle vor der dreiköpfigen Militärkommission überprüft. Fünf der Häftlinge weigerten sich, an den am vergangenen Freitag begonnenen Anhörungen teilzunehmen. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte am 28. Juni entschieden, dass die zum Teil seit mehr als zwei Jahren Inhaftierten das Recht haben, ihre Haftgründe überprüfen zu lassen. Insgesamt halten die USA fast 600 Gefangene auf Guantánamo fest.