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Sonntag
30.10.2005

Erstmals ist im Kanton Zürich elektronisch abgestimmt worden. Bei der kommunalen Abstimmung in Bülach ZH vom Sonntag haben über 37% von Internet und Handy Gebrauch gemacht. Abstimmen per SMS war sogar eine Schweizer Premiere. Ausserordentlich erfreulich sei die Abstimmung gelaufen, sagte Christian Zünd, Generalsekretär der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich, am Sonntag vor den Medien in Bülach. Auch der Bülacher Stadtpräsident Beat Kocher war des Lobes voll: «Die Abstimmung verlief pannenfrei wie eine Schweizer Uhr.»

Von den insgesamt 3919 Stimmen gingen 1461 oder 37,3% über das E-Voting-System ein. 1006 Stimmberechtigte benutzten das Internet (25,7%), 455 stimmten per Handy (11,6%) ab. 49,8% schickten ihre Stimme per Post und 12,9% gingen an die Urne. Die Stimmbeteiligung lag bei 41,5%. Für eine kommunale Abstimmung sei dies eine sehr hohe Stimmbeteiligung, sagte Kocher weiter. Das Signal aus der Bevölkerung sei äusserst positiv. Und auch Zünd sieht in der hohen Stimmbeteiligung, dass «ein grosses Bedürfnis für E-Voting vorhanden ist».

Von der elektronischen Stimmabgabe machten die Bülacher vor allem an den Wochenenden Gebrauch, wie die stellvertretende E-Voting-Projektleiterin Elisabeth Prader sagte. Am Abstimmungswochenende selber seien noch über 250 Stimmen per Internet oder Handy eingegangen. Probleme bekundeten verschiedene Personen vor allem mit dem Lesen des PIN-Codes. Der Code ist unter einem Siegel auf dem Stimmrechtsausweis aufgedruckt - aus Sicherheitsgründen mit schwachem Kontrast.

Oft hätten die Leute aber gar nicht gewusst, nach was sie suchen müssten, sagte E-Voting-Projektleiter David Knöri. Die Anleitung soll nun angepasst werden. Ist das Siegel bei der brieflichen Stimmabgabe oder an der Urne aufgebrochen, muss überprüft werden, ob die Person bereits elektronisch abgestimmt hat. 93-Mal musste dies überprüft werden. In drei Fällen war bereits auf elektronischem Weg abgestimmt worden.