Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hat am Montag eine erste rechtskräftige Verurteilung im Prozess um unsaubere Geschäfte der Media-Agentur Aegis mit Freispots verkündet: Die ehemalige Mitarbeiterin im Einkauf von Aegis Media und sogenannte «Kronzeugin der Anklage», Manuela Rasmussen, hat ein Jahr Haft auf Bewährung und eine Busse von 10 000 Euro erhalten. Rasmussen will den Handel mit Freispots über Emerson FF bemerkt und dafür 427 000 Euro Schweigegeld kassiert haben. Die Verteidiger der Angeklagten unterstellten ihr, dass sie eine willfährige Aussage im Sinne der Anklage getätigt habe, um eine milde Strafe zu erhalten.
Im Weiteren erläuterte der Leiter des strategischen Media-Einkaufs bei Aegis Media, Rene S., am Montag vor dem Landgericht Wiesbaden den Handel mit Freispots. Dabei räumte er ein, dass Emerson FF in den Handel mit Werbezeiten aus dem Freispotkontingent von Aegis Media eingebunden war. Die Kunden sollten «eine andere Wahrnehmung» bekommen, sei ihm von der Leiterin des Media-Einkaufs, Claudia Jackson, mitgeteilt worden. Kunden sollten nicht merken, dass Spots ihrer Werbekampagnen aus dem agenturbezogenen Freispotkontingent von Aegis Media stammten. Emerson FF soll eine Barterfirma gewesen sein, die nicht zur Aegis-Gruppe gehört.
Rene S. antwortete auf Nachfrage der Verteidiger, dass er im Rahmen des Pitches um den Kunden Danone im Jahr 2005 die Konditionen einer anderen Mediaagentur von seinem damaligen Kollegen David Linn erfahren habe. Über die Art solcher Informationsgewinnung befragt, bezeichnete der Zeuge Rene S. solche Informationen als normalerweise nicht üblich. David Linn ist Miteigentümer der Firma Camaco (Catalytic Market Communication), die im Bereich Informationsbeschaffung tätig gewesen sein soll.
Montag
19.05.2008