Am Mittwoch haben sich Vertreter des Schweizer Zeitungsverlegerverbandes und der Medienschaffenden-Verbände zu einem ersten Gespräch über einen Einsitz der Verleger in den Schweizer Presserat getroffen. Mit dabei auch Presserats-Präsident Peter Studer und Sekretär Martin Künzi. «Wir haben abgemacht, dass wir sagen, es habe gut begonnen», sagte Präsident Studer nach der Sitzung dem Klein Report. Ähnlich auch Guido Blumer, Delegationsleiter des Verbandes Schweizer Presse (VSP): «Wir haben festgelegt, wie wir vorgehen wollen, welche Punkte es zu besprechen gibt und in welchem Stil», sagte er. Und hoffnungsvoll fügte er an: «Wir haben eine grosse Übereinstimmung festgestellt, und es sieht stark so aus, dass es zustande kommt.» Dies formulierte Studer etwas zurückhaltender: «Es wollen alle, aber es ist schwierig.»
Mit derart sorgfältig gedrechselten Worten umschreiben die Beteiligten die heikle Situation, wonach die Verleger gerne im Presserat wären, nicht aber alle Verpflichtungen auf sich nehmen wollen, die dessen Mitgliedschaft heute mit sich bringt. Insbesondere schreibt der Kodex heute gesamtarbeitsvertragliche Minima vor («... Anspruch auf eine klare Regelung der Arbeitsbedingungen durch einen Kollektivvertrag»), was die Verleger bisher strikt ablehnten. Wollen sie den Einzug in das Gremium schaffen, müssen sie die Hürde einer Zweidrittelmehrheit der bisherigen Mitglieder überwinden, was kaum anders als mit Konzessionen zu erreichen sein dürfte. Der Schweizer Presserat ist das Organ zur Selbstkontrolle der Printmedien und wacht über die Einhaltung der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten». Seine Stellungnahmen zu Beschwerden über die Verletzung dieses Kodexes haben einen wichtigen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung der Schweizer Medienlandschaft. In einem Monat treffen sich die Gesprächsteilnehmer zur nächsten Verhandlungsrunde. - Zur Erinnerung: Die Verleger und der Presserat: «Völlig offen»
Mittwoch
18.10.2006