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Montag
15.03.2004

Die Rettungsbemühungen für die katholische Tessiner Tageszeitung «Giornale del Popolo» haben Ungereimtheiten über die tatsächliche Auflage der Zeitung zu Tage gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat nun eine Voruntersuchung wegen möglichen Betrugs mit den Auflagezahlen eingeleitet. Ausgelöst wurde die Untersuchung durch einen Artikel des Satireblattes «Il Diavolo». Gemäss diesem Bericht sind die Auflagezahlen der Zeitung in den vergangenen Jahren gegenüber den offiziellen Zahlen der WEMF AG für Werbemedienforschung um rund 5000 Exemplare aufgerundet worden. Seit die Zeitung im Jahr 2003 beim Ringier-Konzern gedruckt wird, ist die Zahl der Abonnenten von 26 736 auf 20 961 gefallen, nachdem die Auflagezahlen in den Vorjahren praktisch stabil geblieben waren.

CVP-Ständerat Filippo Lombardi, der die Zeitung von 1987 bis 1996 geleitet hatte, wies die Vorwürfe als verleumderisch zurück und behielt sich rechtliche Schritte gegen die Satirezeitung vor. Sein Nachfolger, Giuseppe Zois, sagte, die Auflagezahlen seien nicht in seinem Aufgabenbereich gefallen. Die neuen Verwalter der Zeitung schrieben am Montag im «Giornale del Popolo», sie würden der Staatsanwaltschaft bei der Suche nach der Wahrheit behilflich sein. Zur Rettung des von der Einstellung bedrohten «Giornale del Popolo» war am vergangenen Mittwoch ein Abkommen zwischen der Diözese Lugano und der Stiftung des «Corriere del Ticino» unterzeichnet worden - siehe «Giornale del Popolo»: Stellenabbau nach «Corriere»-Einstieg?