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Dienstag
03.10.2006

Auf bereits 180 Unterschriften ist eine am Vortag lancierte Online-Initiative «Kunstfreiheit» gegen die Revision des Urheberrechts angewachsen. Mit dem «Offenen Brief» an Justizminister Christoph Blocher und Mitglieder der national- und ständerätlichen Rechtskommission wollen die Unterzeichner aus dem Kulturbereich ihre Sorge darüber ausdrücken, dass die aktuelle Revision des Schweizerischen Urheberrechts negative Auswirkungen auf die zeitgenössische Weiterentwicklung und Verwirklichung von Kunst und Kultur haben werde. Anstatt eine Balance zwischen Schutz von Werken und Zugang zu definieren, würden die Interessen der traditionellen Verwertungsindustrien einseitig bevorzugt. Aus Sicht der Kunstschaffenden besonders problematisch sei die geplante Privilegierung technischer Schutzmassnahmen für den Kopierschutz. Zugunsten kurzfristiger kommerzieller Interessen der Rechtsverwerter werde langfristig eine freie Entwicklung der Kunst beeinträchtig, so der Vorwurf.

«Quer durch die Branche gibt es Leute, die das Gefühl haben, dass die Entwicklung in die falsche Richtung läuft», sagte Felix Stalder, Dozent für Neue Medien an der Zürcher Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGKZ), am Dienstag zum Klein Report. Es gehe beileibe nicht nur um einige Jugendliche, die Gratis-Musik und -Filme aus dem Internet herunterladen wollen, sondern betroffen seien alle Kunstschaffenden. Entsprechend sei der Aufruf unterschrieben von Schriftstellern, Musikern, Verlegern und Internetfachleuten. Am 18. Oktober ist an der HGKZ eine Podiumsdiskussion vorgesehen. Bis dann wollen Felix Stalder und Annette Schindler, Leiterin «plug.in», Basel, weiter Unterschriften sammeln. Auf http://www.kunstfreiheit.ch ist mehr zu erfahren und kann man selbst unterschreiben.