Der Evangelische Pressedienst (EPD), der mit seiner Recherche die Bavaria-Affäre publik gemacht hat, ist der Ansicht, dass noch mehr ans Licht kommen wird. «Nicht unwahrscheinlich ist aber, dass bei aller Aufklärungsarbeit, die jetzt noch ansteht, manches ans Tageslicht kommt, was die ARD selbst betrifft und noch viel unangenehmer ist als das, was wir schon wissen. Derzeit häufen sich die - teils anonymen - Hinweise aus Redaktionen, aus Kreisen von Produzenten und Placern, wonach einzelne Sender wohl doch mehr verstrickt sind, als sie zugeben oder auch - grosse Apparate, die sie sind - selber wissen», schreibt Volker Lilienthal in der Montagausgabe des Dienstes.
«Offenbar hält beispielsweise der Bayerische Rundfunk es für möglich, dass es in seinen Redaktionen zu `falschen Überlegungen auf Grund von Sparzwängen` kommen kann. Im Klartext: Freie Autoren und Produzenten könnten verleitet werden, sich auf eigene Faust Kofinanziers zu suchen. Der Vorwurf einer grossen Heuchelei steht im Raum: Alle hätten es doch in Wahrheit gewusst. Entsprechenden Hinweisen muss jetzt nachgegangen werden», schreibt Lilienthal weiter. Und: «Die Bavaria-Affäre, die uns jetzt schon in der siebten Woche beschäftigt, droht auch zur Zerreissprobe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu werden.»
Montag
18.07.2005