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Dienstag
24.01.2006

Das Wort Entlassungsproduktivität ist zum deutschen Unwort des Jahres 2005 gewählt worden. Das gab eine Jury aus Sprachwissenschaftlern am Dienstag in Frankfurt am Main bekannt. Der Begriff umschreibt die Steigerung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens durch Personalabbau. Er verschleiere gleichzeitig «die meist übermässige Mehrbelastung derjenigen, die ihren Arbeitsplatz noch behalten konnten», erklärte das fünfköpfige Gremium zur Begründung ihrer Wahl.

Die Juroren hatten die Wahl zwischen mehr als 1000 verschiedenen Vorschlägen. Am häufigsten waren Ehrenmord, Gammelfleisch, Parasiten und Schwampel-Koalition genannt worden. Mit dem Unwort rügen die Sprachwissenschaftler sprachliche Missgriffe, die «sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise die Menschenwürde verletzen». Es wird seit 1991 gekürt. Im Vorjahr hatte das Unwort Humankapital gelautet.

Kursmakler und Wertpapierhändler der Börse Düsseldorf wählten unterdessen den Begriff Heuschrecken zum Börsen-Unwort des Jahres 2005. Der vom früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering geäusserte Satz über die «anonymen Finanzinvestoren, die wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen herfallen, sie abgrasen und weiterziehen» präge ein völlig falsches Bild von dieser Investorengruppe, teilte die Börse Düsseldorf mit. In der Schweiz wurden Ende Jahr die erlebnisorientierten Fans als Euphemismus für Hooligans mit dem Titel Unwort des Jahres ausgezeichnet.