Zwei arabische Geschäftsleute in Rumänien haben die Entführung dreier rumänischer Journalisten im Irak geplant, ins Szene gesetzt und koordiniert. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Wochenende in Bukarest mit. Gegen den in Bukarest lebenden syrischen Geschäftsmann Omar Hayssam und den irakisch-amerikanischen Bürger Mohammed Munaf seien Haftbefehle wegen terroristischer Aktivitäten erlassen worden, meldete die Nachrichtenagentur Mediafax. Die drei Journalisten waren am 28. März in Bagdad entführt und nach 55 Tagen Geiselhaft freigelassen worden.
Durch die Freilassung der drei Journalisten hätte Omar Hayssam, der wegen mutmasslicher Steuerhinterziehung und Verwicklung in das Organisierte Verbrechen inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, in der Öffentlichkeit als «Retter in Not» aussehen sollen. Hayssam habe sich ausgerechnet, auf diese Weise der strafrechtlichen Verfolgung in Rumänien zu entkommen.
Der Begleiter der Journalisten, der irakische Geschäftsmann mit US-Pass Mohammed Munaf, ein langjähriger Geschäftsfreund von Hayssam, hatte die Reise der Journalisten bezahlt und ihnen Interviews in Bagdad verschafft. Er war angeblich auch in Geiselhaft. Nach der Freilassung blieb Munaf in Obhut der US-Streitkräfte in Bagdad. Erste Verhöre hätten ergeben, dass er im «Besitz von Informationen über unmittelbare Bedrohungen für die multi-nationalen Streitkräfte im Irak» sei, teilte die US-Botschaft in Bukarest mit.
Der umstrittene Geschäftsmann Omar Hayssam hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Geiselnahme erklärt, die Entführer hätten von ihm ein Lösegeld in Höhe von vier Millionen US-Dollar verlangt. Hayssam wurde wenige Tage später wegen Steuerhinterziehung und Verwicklungen in das Organisierte Verbrechen in Bukarest verhaftet. Schon damals hatte es Spekulationen über seine mögliche Verwicklung in die Entführung gegeben.
Sonntag
29.05.2005