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Sonntag
21.06.2009

Ein vor sieben Monaten in Afghanistan vermutlich von den Taliban verschleppter US-Journalist ist zusammen mit einem afghanischen Kollegen seinen Entführern entkommen. David Rohde von der «New York Times» und Tahir Ludin seien am Freitag in Nord-Waziristan in Pakistan in einem Gebäude, in dem sie gefangen gehalten wurden, über eine Mauer geklettert, berichtete die Zeitung am Samstag. In Washington äusserte sich Aussenministerin Hillary Rodham Clinton erleichtert, dass Rohde nun in Sicherheit sei. Sie dankte den Regierungen von Pakistan und Afghanistan für ihre Hilfe.

Die «New York Times» berichtete, ein pakistanischer Soldat habe die beiden geflüchteten Reporter zu einem nahe gelegenen Stützpunkt geführt. Von dort seien beide am Samstag zum US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan geflogen worden.

Der 41-jährige Rohde reiste im November nach Kabul, um an einem Buch über die Geschichte der amerikanischen Intervention in Afghanistan zu arbeiten. Er wurde dann in der südlich von Kabul gelegenen Provinz Logar am 10. November entführt, als er auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Taliban-Kommandanten war. Eine andere Gruppe Aufständischer hatte ihn offenbar abgefangen.

Wer genau Rhode entführte, ist nicht bekannt. Rohde gehörte zum Reporterstab der «New York Times», der im Mai einen Pulitzer-Preis für die Berichte aus Afghanistan und Pakistan im vergangenen Jahr erhielt. Er hatte schon zuvor, 1996, einen Pulitzer-Preis für seine Berichte über das Massaker von Srebrenica während des Bosnienkriegs erhalten, als er noch für den «Christian Science Monitor» arbeitete. Er schrieb danach das Buch «Endgame: The Betrayal and Fall of Srebrenica».