Die Grammatikregeln gelten nicht ewig: Wie schnell sich Sprache verändert, untersuchte ein Forscherteam anhand des Gebrauchs von regelmässigen und unregelmässigen Verben in der englischen Sprache. Die Regel gelte nun so: Ein unregelmässiges Zeitwort (Verb), dass 100 Mal seltener gebraucht werde, verliere zehnmal schneller seine Unregelmässigkeit. Dies berichten die Forscher um den Österreicher Martin Nowak von der Harvard University in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift «Nature».
Im modernen Englisch werden die regelmässigen Verben durch ein einfaches Anhängen des Suffix «-ed» in die Vergangenheitsformen versetzt (Beispiel: talk/talked/talked). Unregelmässige Verben folgen antiquierten Regeln (sing/sang/sung) oder gar keinen (go/went/gone). Neu in den Wortschatz aufgenommene Wörter wie etwa «to google» würden im Allgemeinen gleich mit der regelmässigen Konjugation versehen (google/googled/googled), schreiben Nowak und seine Kollegen. Im Laufe der Zeit haben aber auch viele unregelmässige Verben (irregular verbs) ihre Unregelmässigkeit abgelegt.
Von 177 unregelmässigen Zeitwörtern im Altenglischen sind 145 im Mittelenglischen übrig geblieben, und heute seien es noch 98, geben die Forscher weiter bekannt. Doch auch wenn weniger als drei Prozent der modernen Verben unregelmässig konjugiert werden, so zählen doch die zehn häufigsten dazu (be, have, do, go, say, can, will, see, take, get).
Im Jahr 2500 würden laut Prognose der Forscher von den ursprünglich 177 unregelmässigen Zeitwörtern nur noch 83 unregelmässig konjugiert. Das nächste Verb, das die Seite wechselt, soll übrigens «wed» (heiraten) sein. Aufgrund seines seltenen Gebrauchs heisse es - anstelle von wed/wed/wed - schon heute mancherorts «wed/wedded/wedded» und damit auch bald schon nicht mehr «newly wed».
Freitag
12.10.2007