Dass Werbung mit Sklavenarbeit zu tun hat, wer wüsste nicht ein Lied davon zu singen. In eben diese archaische Zeit führte der Art Directors Club Schweiz (ADC) seine Gäste an der Vernissage zum jüngsten ADC-Jahrbuch mit viel Pomp zurück: Erst wallte eine Rauchschwade durch die In-Location Labyrinth am Donnerstagabend in Zürich, dann ratterte ein Uralt-Triumph-Motorrad in die Disco, im Gefolge Domina Alexa mit ihren Sklaven: Die Kreativität in Ketten gelegt, die Idee mit Peitschen aus den schwitzenden Körpern geschlagen, fürwahr, der Züchtigungen wollte kein Ende sein, bis Andreas Prokesch das Geheimnis um die neueste, die 28. Ausgabe des Jahrbuchs, lüftete: «Ein Jahr dauerte die Sklaverei, bis das Buch geboren war», verkündete der ADC-Vorstandsvorsitzende und überreichte traditionsgemäss das signierte Exemplar mit der Nummer 001 an den Buchgestalter. Dieses Jahr war es Pascal Baumann, «Sklave der linksbündigen Typografie».
«Lasst euch von der Sklavenarbeit erschlagen», rief der gut gelaunte ADC-Chef den Vernissagegästen zu, unter denen sich bekannte Köpfe befanden: Martin Spillmann, Spillmann/Felser/Leo Burnett, «SonntagsZeitung»-Chefredaktor Andreas Durisch, Jürg Ramspeck und Hildegard Schwaninger, Ex-«Tages-Anzeiger»-Redaktor Toni Lienhard, Frank Bodin, EURO RSCG Schweiz, Urs Fürer, Wirz Werbeberatung, Markus Gut, Publicis, Paolo Tonti, Contexta, Simon Fennel, Martin A. Fueter, Condor Films und Roland Scotoni von Advico Young & Rubicam, der einmal mehr massgebend am ADC-Buch mitgearbeitet hat. Diese illustren «Sklaven» und etwa 200 weitere Kreative folgten den Darbietungen von Domina Alexa samt ihrer Truppe Toxic mit heiterer Gelassenheit. Die Show übrigens findet ihre fotografische Fortsetzung im ADC-Jahrbuch, das eine Huldigung an die Sklaverei (der Idee) und ihrer Dominas enthält: Und natürlich eine Präsentation der prämierten Kampagnen des Jahres 2003 samt der auf der Shortlist aufgeführten Werbefeldzüge.
Angetan von so viel kreativer Potenz war vor allem Domina Alexa, die dem Klein Report gestand, es sei das erste Mal, dass sie ein Buch als Sklave an Ketten vorführe, was die blonde Alexa zu geistigen Höhenflügen anregte: «Mich inspiriert alles, was mit Menschen zu tun hat», flüsterte sie dem Klein Report ins linke Ohr, legte ihre Sklaven wieder an Ketten und verschwand mit ihnen dahin, wo sie hergekommen war: Aus dem Orkus des leeren weissen Blattes.
Donnerstag
03.06.2004