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Donnerstag
14.12.2006

Eine erfundene Fernsehreportage über die Spaltung Belgiens hat im ganzen Land Empörung ausgelöst. Ein Sprecher von Premierminister Guy Verhofstadt nannte die Polit-Fiktion des öffentlich-rechtlichen Senders RTBF einen «unpassenden Scherz». Der französischsprachige Fernsehkanal hatte am Mittwochabend zur besten Sendezeit mit falschen Live-Reportagen berichtet, das flämische Regionalparlament habe die Unabhängigkeit des Landesteils erklärt. Der Fernsehbericht vor dem Hintergrund des erbittert geführten Sprachenstreits in Belgien erschien so echt, dass Tausende Zuschauer bei der RTBF anriefen. Die Webseite des Senders war noch am Donnerstag überlastet.

Am Vorabend hatten sich vor dem Königspalast in Brüssel spontan Dutzende Belgier versammelt, um mit Landesfahnen für die Einheit des Landes zu demonstrieren. 89 Prozent der Zuschauer hätten die Nachricht von der Spaltung für wahr gehalten, berichtete die Zeitung «De Morgen» unter Berufung auf den Sender.

Die Sendung mit den unerwarteten Folgen erinnert an die berühmte Radiosendung von Orson Welles über eine angebliche Invasion vom Mars, die in den USA im Jahr 1938 zu weit verbreiteter Angst und Schrecken geführt hatte. Damals ging es um eine radiofone Umsetzung des Sciencefiction-Romans «Der Krieg der Welten» von H. G. Wells.