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Sonntag
24.02.2008

Viele Journalistinnen betätigen sich als Moderatorinnen, aber noch deutlich weniger Frauen befinden sich gegenüber den Männern an den Schalthebeln der Medien. «Es ist bezeichnend und inakzeptabel, dass zwar die Hälfte aller Volontäre weiblich ist, aber nur zwei Prozent den Sprung in die Chefredaktionen schaffen», kritisierte der nordrhein-westfälische Frauenminister Armin Laschet (CDU) jüngst in einer Rede. Um dem entgegenzuwirken, unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen auch in diesem Jahr den Journalistinnenpreis. Diese Ehrung wird am 26. Mai in Berlin zum zehnten Mal von der Frauenzeitschrift «Emma» verliehen. Noch bis zum 21. April 2008 können Beiträge bei der Jury unter Leitung von «Emma»-Chefredakteurin Alice Schwarzer eingereicht werden.

Eine Untersuchung des Frauenmagazins ergab ein nüchternes Resultat: 50 Prozent aller Volontäre, 27 Prozent aller Redaktoren, aber nur 2 Prozent der Chefredaktoren sind heute weiblich - in den Jurys und bei den Preisvergaben sehe es ähnlich aus. Es gehe bei dem Journalistinnenpreis also darum, der strukturellen Benachteiligung von Frauen in einem traditionell männlichen Beruf bestärkend entgegenzuwirken. Der Preis gelte für die ganze Bandbreite des Schaffens weiblicher Journalisten: von traditionellen «Frauenthemen» bis hin zu «Männerdomänen» (wie Wirtschaft, Krieg etc.), von der Reportage bis zum Kommentar.

«Emma» initiierte den Preis 1990. Seit 1992 beteiligt sich das NRW-Frauenministerium, seit 2006 steuert Frauenminister Armin Laschet die Preisgelder bei. Die Jury besteht aus Petra Gerster (ZDF), Marianne Wellershoff («Der Spiegel»), Margaret Heckel («Die Welt»), Jana Hensel (Schriftstellerin), Gisela Marx (freie Autorin) und Alice Schwarzer. Es gibt aber auch einen «Emma»-Preis für Männer, also Journalisten; 2006 erhielt Finn Canonica («Tages-Anzeiger»-Magazin) diese Ehrung zugesprochen.