Der britische Musikkonzern EMI hat die geplante Fusion mit dem US-Konkurrenten Warner Music auf Eis gelegt. Das Unternehmen begründete den Rückzug mit einem EU-Gerichtsurteil zur Fusion von Sony und BMG. Gemäss diesem Urteil muss der bereits erfolgte Zusammenschluss der Musiksparten der Rivalen Sony und Bertelsmann unter strengen Auflagen komplett neu genehmigt werden. Vor diesem Hintergrund habe der EMI-Vorstand beschlossen, ein Zusammengehen mit Warner Music «bis auf weiteres» nicht mehr anzustreben, teilte das Unternehmen am Donnerstag in London mit.
EMI schliesst eine Wiederaufnahme der Fusionsbestrebungen zu einem späteren Zeitpunkt aber nicht aus. Die Haltung des Konzerns zu einem Zusammenschluss mit Warner Music werde «im Lichte der künftigen Entwicklungen» geprüft, hiess es. Seit Anfang Mai hatten EMI und Warner Music ein Katz-und-Maus-Spiel mit gegenseitigen Übernahmeangeboten betrieben. Das jüngste Angebot von EMI lag bei 3,6 Milliarden Euro. Das jüngste Angebot von Warner Music war mit 3,7 Milliarden Euro etwa gleich hoch.
Ein fusionierter Konzern EMI-Warner würde Sony BMG vom zweiten Platz verdrängen. Zusammen würden beide Unternehmen nach Zahlen des Branchenverbands IFPI 24,7% des Plattenmarktes beherrschen; der Anteil von Sony BMG liegt bei 21,5%. Zu den Zugpferden von EMI gehören unter anderem die Rolling Stones und Robbie Williams, Warner Music vertreibt nebst anderen die Platten von Madonna und den Red Hot Chili Peppers.
Donnerstag
27.07.2006