Der Schweizer Finanzinvestor Hans-Dieter Cleven plant, seinen Minderheitsanteil am Deutschen Sportfernsehen (DSF) an das Münchner Medienunternehmen EM.TV zu verkaufen. Er fühle sich mit seiner Beteiligung zwar wohl, teilte Cleven der «Financial Times Deutschland» (FTD) auf Anfrage mit, behalte aber einen möglichen Verkauf angesichts des aktuellen Besitzerwechsels beim DSF im Auge. EM.TV hatte erst in der vergangenen Woche gut 40% an dem Sportsender DSF für 27 Mio. Euro vom Warenhauskonzern Karstadt Quelle erworben und damit seinen Anteil auf gut 81% ausgebaut. Die verbleibenden knapp 19% liegen bei Cleven. Der einstige Vertraute von Metro-Gründer Otto Beisheim war Mitte 2003 gemeinsam mit Karstadt und EM.TV bei dem defizitären Sender DSF eingestiegen, als dieser aus der Konkursmasse des insolventen Kirch-Konzerns verkauft wurde. «Wir haben grundsätzlich Interesse an der Übernahme des Anteils von Herrn Cleven», sagte EM.TV-Chef Werner Klatten der FTD. Ob bereits verhandelt wird, wollten beiden Seiten nicht bestätigen. Bei EM.TV hiess es lediglich, Cleven kenne den Wunsch des Unternehmens.
Bei der einstigen Skandalfirma ist das Sportsegment inzwischen das wichtigste Standbein. Fast 86% der Erlöse von 151,6 Mio. Euro in den ersten neun Monaten 2004 flossen EM.TV aus Sportgeschäften zu: Aus der Beteiligung an DSF, der Produktionsfirma Plaza, die bei Sportereignissen filmt, und der Online-Plattform Sport1. Klatten plant laut FTD das Sportgeschäft weiter auszubauen, zumal DSF und Sport1 nach einer harten Sanierung endlich profitabel arbeiten: Nach 10 verlustreichen Jahren will das DSF für das abgelaufene Geschäftsjahr erstmals einen siebenstelligen Gewinn ausweisen. Die genauen Zahlen präsentiert der Sender in der kommenden Woche.
Mittwoch
09.02.2005