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Sonntag
29.02.2004

Die drohende Insolvenz des Münchner Filmrechtehändlers EM.TV ist am
Wochende gerade noch abgewendet und das Sanierungskonzpet von den Gläubigern angenommen worden. Diese werden auf ihre Ansprüche aus einer Wandelanleihe von über 469 Millionen Euro verzichten und übernehmen dafür die Mehrheit an einer neuen EM.TV. «Wir wollen die Restrukturierung zügig, aber mit aller Sorgfalt bis zum Ende des zweiten Quartals dieses Jahres abschliessen», sagte EM.TV-Chef Werner Klatten.

Als einen der ersten Schritte will das Unternehmen nun den Verkauf der Tele München Gruppe angehen. Partizipieren sollen die Gläubiger unter anderem an dem Erlös aus dem Verkauf eines 45-Prozent-Anteils an der Tele München Gruppe. Weiter erhalten sie 20 Millionen Euro in bar. EM.TV hätte die im Februar kommenden Jahres fällige Anleihe nicht zurückzahlen können, daher drohte die Pleite.

Die EM.TV-Aktionäre hatten bereits bei der Hauptversammlung Anfang Februar grünes Licht für das Rettungskonzept gegeben. Bei dem Unternehmen verbleibe nun zwar noch eine Restschuld aus der Wandelanleihe, die zum 9. Januar 2007 zur Rückzahlung fällig werde. Klatten bezifferte diese Restschuld auf 23 bis 24 Millionen Euro. Der Summe stünden jedoch Vermögenswerte gegenüber, die bei EM.TV verblieben.

Anleihegläubigern, die das Angebot noch nicht angenommen hätten, werde EM.TV aus «Kulanzgründen» die Teilnahme an der Restrukturierung ermöglichen. Das Ende der Kulanzfrist werde noch bekannt gegeben. Im vergangenen Jahr steckte der Konzern weiter tief in den roten Zahlen, dadurch wurde mehr als die Hälfte des Kapitals aufgezehrt. Das Eigenkapital schmolz auf 66 Millionen Euro zusammen. Die detaillierten Zahlen für 2003 will EM.TV Ende März bekannt geben.