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Montag
18.11.2002

Am Montag sagte Albert Hohn, der ehemalige Chefbuchhalter der konkursiten EM.TV, vor dem Münchner Landgericht als Zeuge aus. Er habe frühzeitig auf eine fehlerhafte Buchung hingewiesen und ihm sei klar gewesen, dass die Zahlen aus dem Kauf der Formel-1 erst ab dem Tag der Übernahme am 12. Mai 2000 einbezogen werden könnten. «Ich hab gesagt, dass es falsch ist», wird er in der «Financial Times Deutschland» (FTD) zitiert.

Staatsanwalt Peter Noll wirft den EM.TV-Gründern Florian und Thomas Haffa unter anderem vor, die Formel-1-Umsätze unzulässigerweise schon ab dem 1. Januar einbezogen und als Folge falsche Halbjahreszahlen in einer Pflichtmitteilung am 24. August veröffentlicht zu haben. So sei der Aktienkurs in die Höhe getrieben worden.

Chefbuchhalter Albert Hohn sagte vor Gericht, er habe seine Bedenken lange vor der Veröffentlichung der Pflichtmitteilung gegenüber dem damaligen Controlling-Vorstand Ulrich Göbel geäussert. «Er hat das genauso gesehen wie ich und wollte mit den Vorständen reden.» Ob Göbel die Haffa-Brüder tatsächlich informiert habe, wisse er aber nicht. «Ich musste dem Vorstand ja nicht hinterherlaufen und fragen, ob das gemacht worden ist oder nicht.»

Die Haffa-Brüder müssen sich seit zwei Wochen wegen des Verdachts des Kursbetrugs vor Gericht verantworten. Sie haben den Aktienkurs laut Anklage durch die inhaltliche falsche Ad-Hoc-Mitteilung und Gewinnversprechen für das Jahr 2000 in die Höhe getrieben. Mehr dazu: Prozess gegen frühere EM.TV-Manager Haffa begonnen und Angeklagter ex-EM.TV-Chef noch immer aktiv