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Montag
02.08.2004

Die deutsche Fotokünstlerin Ellen Auerbach, die in den 30er Jahren als Meisterin der innovativen Werbefotografie berühmt wurde, ist in New York gestorben. Sie wurde 98 Jahre alt. Nach Angaben einer engen Freundin vom Montag starb die aus Karlsruhe stammende Künstlerin aus einem bürgerlich-jüdischen Elternhaus am vergangenen Freitag in dem Spital Weill Cornell Center.

Auerbach, die an der Badischen Landeskunstschule Bildhauerei und Grafik studiert hatte, experimentierte seit Mitte der 20er-Jahre mit einer Plattenkamera. Gemeinsam mit der Künstlerin Grete Stern übernahm sie in Berlin das Studio ihres Mentors Walter Peterhans, als dieser an das Bauhaus ging. Die beiden Frauen gründeten 1929 das Fotostudio ringl + pit, das schon bald Massstäbe für Künstlerporträts sowie in der Sach- und Werbefotografie setzte.

Kritiker lobten zu Zeiten der Weimarer Republik, dass sich die Werke von Stern und Auerbach, die sich damals Ellen Rosenberg nannte, durch Witz, Ironie und Mut zur Provokation von langweiligen Fotografier-Schemata abheben würden.

Zu den vielen Auszeichnungen, die ringl + pit erhielten, gehörte 1933 für die Werbeaufnahme «Komol» der erste Preis der Brüsseler Exposition Internationale de la Photographie. Im selben Jahr verliessen beide Künstlerinnen auf der Flucht vor den Nazis ihre Heimat. 1944 kam Auerbach schliesslich nach New York, wo sie u.a. beim «Time Magazine» Karriere machte.