Wenn es nicht so kalt wäre, würden es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass Werner de Schepper, Chefredaktor der Ringier-Boulevardzeitung «Blick», massiv unter Druck ist. Kleines Indiz: Am Montag fiel die normalerweise um 13.45 Uhr stattfindende Blattkritik ohne Begründung aus. Angeblich hat am Montag eine Besprechung zwischen Verleger Michael Ringier, CEO Martin Werfeli und de Schepper stattgefunden - bereits das «Consilium Abeundi» («der Rat, die Institution zu verlassen») oder das letzte Aufbäumen?
Tatsache ist, dass der «Blick» seit langem massiv an Auflage verliert. Das im Format geschrumpfte Blatt verkauft täglich weniger als 200 000 Exemplare (es waren mal über 400 000). Nicht einmal der Goldmedaillen-Segen für die Schweizer Spitzensportler in Turin brachte dem Blatt eine Auflagensteigerung. Und die Inserate bleiben aus wie der erste warme Frühlingstag: Das Formel-1-Spezial vom vergangenen Freitag hatte magere 6 Seiten Inserate (1/1); vor Jahresfrist waren es noch 14 Seiten (1/1) gewesen. «Drei Jahre de Schepper sind genug», heisst offenbar die Losung in der Werbebranche, in der man das Blatt des Theologen nicht mehr goutiert.
Bereits beginnt sich das Nachfolger-Karussell zu drehen: Bernhard Weissberg, Peter Rothenbühler, Urs Heller und Marc Walder sind Namen, die in jüngster Zeit durch die Gerüchteküche schwirren. - Reaktion: Gegendarstellung
Montag
13.03.2006