Mit dem packenden Regiedebüt «Padre Nuestro» um einen mexikanischen Jungen auf der Suche nach seinem unbekannten Vater hat Christopher Zalla am Sundance-Festival in Park City (Utah) den Grand-Jury-Preis für das beste Drama erhalten. Der Anti-Kriegsfilm «Grace Is Gone» mit John Cusack als Kriegswitwer und Familienvater wurde mit dem Zuschauerpreis ausgezeichnet. Weitere Spielfilmpreise gab es für den israelischen Kibbutz-Film «Sweet Mud» (Dror Shaul) und das moderne irische Strassenmusical «Once» (John Carney). Zu den Gewinnern in den unterschiedlichen Kategorien des Dokumentarfilms gehörten die Produktion «Manda Bala» von Jason Kohn über Korruption und Erpressung im brasilianischen Machtregime sowie der dänische Film «Enemies of Happiness», in dem Eva Mulvad und Anja El-Erhayem vom Kampf einer afghanischen Frauenrechtlerin erzählen. Einen Sonderpreis erhielt Charles Fergusons aktuelle Dokumentation «No End In Sight» zur Aussichtslosigkeit des US-Einsatzes im Irak. Insgesamt wurden bei dem Festival, das am Sonntag zu Ende ging, in zehn Tagen 125 Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, knapp die Hälfte von Erstlingsregisseuren.
Für Aufsehen und heftige Diskussion sorgte das Drama «Hounddog», in dem die zwölfjährige US-Nachwuchsschauspielerin Dakota Fanning für mehrere Minuten in einer Vergewaltigungsszene zu sehen ist. Der republikanische Landesabgeordnete Phil Berger aus North Carolina sprach sich dafür aus, dass öffentlich geförderte Filme künftig vor der Bewilligung von Geldern ihr Drehbuch vorlegen müssten.
Das 1981 von Robert Redford gegründete Festival ist das weltweit wichtigste Filmfest für unabhängige Produktionen ausserhalb des Hollywood-Betriebs. Immer wieder werden bei den «Indies» (Independents) Filme entdeckt, die später auch im etablierten System Renner sind. So hatte etwa das jetzt für vier Oscars nominierte Roadmovie «Little Miss Sunshine» im vergangenen Jahr hier Premiere.
Sonntag
28.01.2007