Der britische Musiker Sir Elton John hat die Pläne der britischen Regierung zur Lockerung des Urheberrechts im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (KI) scharf kritisiert.
In einem Interview mit der BBC bezeichnete er die Vorschläge als «kriminell» und warf der Regierung vor, junge Künstler und Künstlerinnen zu «berauben».
Die geplanten Änderungen würden es Technologieunternehmen ermöglichen, urheberrechtlich geschütztes Material für das Training von KI-Modellen zu verwenden, ohne vorherige Zustimmung der Urheber und Urheberinnen, es sei denn, diese widersprechen ausdrücklich. Elton John warnt davor, dass der Gesetzesentwurf Technologieunternehmen richtiggehend auffordere, sich am kreativen Eigentum zu bedienen – ohne faire Gegenleistung.
Auch die Medienexpertin Regula Stämpfli sieht den britischen Gesetzesentwurf kritisch. Auf Anfrage des Klein Reports nennt sie einen weiteren Punkt. Der britische Vorschlag würde auch ein Ende der kreativen Vielfalt einläuten, da Digitalunternehmen zu korreliertem Mainstream neigten und aus den immer noch stark lokal geförderten und diversen Kulturmärkten nur noch eine Art «globish»-Kultur hervorbringen.
Wir sehen schon jetzt den algorithmischen Mainstream-Bias und so würden die Kunstschaffenden sprichwörtlich ihrer Stimme beraubt. Insbesondere junge Künstler und Künstlerinnen, so Stämpfli weiter, würden nicht über die Ressourcen verfügten, um sich gegen grosse Technologiekonzerne zu wehren und anständig entschädigt zu werden. Deshalb findet Stämpfli die explizite und laute Haltung von Elton John sowie vielen anderen namhaften Künstlerinnen und Künstlern extrem wichtig.
Elton John kündigte weiter an, notfalls rechtliche Schritte gegen die Regierung einzuleiten, sollte der Gesetzesentwurf in der aktuellen Form umgesetzt werden. Der Musiker schloss sich damit einer Gruppe von über 400 Künstlerinnen und Künstlern an, darunter Paul McCartney und Ed Sheeran, die in einem offenen Brief stärkeren Schutz für Kreative im Zeitalter der KI fordern.