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Mittwoch
20.06.2007

Unter dem Namen «.ch» will der ehemalige «Blick»-Chefredaktor und heutige PR-Berater Sacha Wigdorovits in exakt drei Monaten eine neue Gratistageszeitung für das Schweizer Mittelland herausbringen. Das konnte man am Sonntag im Klein Report und am Montag in der «Neuen Zürcher Zeitung» lesen. Auflagezahlen, Vertriebskonzepte, ja sogar die angebliche Adresse der Büroräumlichkeiten machen die Runde. Nur um einen wichtigen Parameter dieses Projekts ist es auffallend ruhig: Es ist weitgehend unbekannt, wer diese Zeitung machen soll.

Bisher hat Wigdorovits exakt zwei Namen bekannt gegeben: Der Luzerner Journalist und Angestellte der Wigdorovits-Firma Contract-Media, Rolf Leeb, als Chefredaktor und Marcel Siegenthaler (ex «Blick») als sein Stellvertreter. Über den Rest des angeblich 38-köpfigen Redaktionsteams herrscht verdächtiges und hartnäckiges Schweigen. Absurd hohe Konventionalstrafen (die Rede ist von 350 000 Franken) sollen jenen angedroht worden sein, die irgendetwas verlauten lassen. Der Klein Report hat sich am Mittwoch bei allen denkbaren Kennern der Medienszene umgehört und ist auf genau zwei weitere Namen gestossen. Dabei müssten doch die allermeisten angehenden «.ch»-Leute an ihren bisherigen Arbeitsplätzen gekündigt haben, um spätestens am 1. September am neuen Arbeitsplatz beginnen zu können.

Eine Redaktion ohne Personal? Diese Perspektive lässt zurzeit wilde Gerüchte ins Kraut schiessen. «.ch» sei eine Art Auffangbecken für die vor dem Ende stehende Ringier-Boulevardzeitung «Blick», lautet etwa ein Erklärungsversuch, der allerdings die persönlichen Animositäten zwischen Wigdorovits und dem Haus Ringier nicht berücksichtigt. Es sei im Moment kein Problem, eine Redaktion mit gekündigten «Cash»- und «Facts»-Leuten zu besetzen, behaupten andere, was ebenfalls neue Unklarheiten schafft: Wer wusste schon vom bevorstehenden Aus? Der einzige, der Artwort geben könnte, hüllt sich in Schweigen. Sacha Wigdorovits am Mittwoch zum Klein Report: «Du musst mich gar nicht anrufen, euch gebe ich sowieso keine Auskunft.» - Mehr dazu: Gratiszeitung «.ch» erscheint erstmals am 19. September