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Dienstag
18.04.2006

Die weissrussischen Behörden haben eine der letzten verbliebenen Oppositionszeitungen des autoritär regierten Landes zum Schweigen gebracht. Gerichtsvollzieher haben am Dienstag die Redaktionsräume des Wochenblattes «Nascha Niwa» in Minsk versiegelt. Als Grund für die Schliessung hätten die Beamten eine zehntägige Haftstrafe gegen Chefredaktor Andrej Dynko genannt, sagten Mitarbeiter der Zeitung. Dynko hatte Ende März an den Demonstrationen gegen die umstrittene Wiederwahl des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko teilgenommen und war festgenommen worden.

Die Schliessung der Redaktion auf Anordnung der Ideologie-Abteilung in der Stadtverwaltung von Minsk verstosse gegen weissrussisches Recht, erklärte «Nascha Niwa». Das Blatt wolle seine Arbeit fortsetzen, unter anderem im Internet. Bereits im Januar hatte das weissrussische Informationsministerium «Nascha Niwa» den Verkauf an Zeitungskiosken untersagt. Abonnements im Postversand blieben erlaubt, weil die Behörden damit die Empfänger ermitteln konnten. Lukaschenko hatte die Kundgebungen gegen seine Wiederwahl gewaltsam auflösen lassen.