Ein Jahr nach Veröffentlichung umstrittener Karikaturen des Propheten Mohammed hat ein Prozess gegen das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» begonnen. Kläger sind der Verband der islamischen Organisationen in Frankreich und die Moschee von Paris. Mitten im Karikaturenstreit hatte das Magazin mit denselben Karikaturen nachgedoppelt. Die Muslime klagen nun, weil es sich um «einen vorsätzlichen Akt der Aggression» handle und die religiösen Gefühle noch mehr verletze. Dem Chefredaktor des Magazins, Philippe Val, drohen bei einer Verurteilung durch das Straftribunal von Paris bis zu sechs Monate Haft und eine Geldstrafe von maximal 22 500 Euro (über 36 000 Franken).
«Charlie Hebdo» hatte die zwölf in der dänischen Zeitung «Jyllands Posten» veröffentlichten Karikaturen nachgedruckt und eigene dazu gestellt. Die Sondernummer wurde ein Hit mit etwa 400 000 verkauften Exemplaren. Vor Eröffnung des zweitägigen Gerichtsverfahrens hatten französische Intellektuelle vor einer «Selbstzensur» gewarnt und auf das Recht auf Meinungsfreiheit hingewiesen. Die linksliberale Tageszeitung «Libération» druckte am Mittwoch aus Solidarität mit «Charlie Hebdo» die umstrittenen Karikaturen erneut ab. Die Organisation «Reporter ohne Grenzen» stellte sich in einer Mitteilung «bedingungslos» hinter das Magazin.
Mittwoch
07.02.2007