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Montag
05.09.2011

Begehbare Geschichte, das ist das einzige, was es zur Eröffnung der Ausstellung «Das begehbare Buch» im ehemaligen Kino Razzia-Seefeld in Zürich zu sagen gibt. Die Eingangsrede ist mit «Herzblut», «toll» und «netter Herr Ledermann» hinreichend zusammengefasst. Die Ausstellung dagegen ist um einiges vielfältiger.

Zwar ist man sich in der angrenzenden Villa Mainau beim Betreten des Zimmers des Globi-Verlags noch nicht ganz sicher, ob man schon in der Ausstellung angelangt ist, aber der Charme, dass die Inhalte nicht eingerahmt präsentiert werden, zieht sich konsequent durch die Ausstellung. Auf den Toiletten - die der Swissandfamous Verlag eingerichtet hat - etwa, wo nach Betätigen des Lichtschalters ein Märli am Örtli unter anderem von Beat Schlatter oder Patrick Frey vorgetragen wird.

Verstörender wirkt die Collage im Raum von Hochparterre, die zerrissen über alle vier Wände verteilt ist und damit die Zersiedlung der Schweiz thematisiert. Auch dieser Verlag hat mit dem Salzburger-Stier-Gewinner Gabriel Vetter einen Kabarettisten für das Rahmenprogramm engagiert. Mit Gerüchen lockt das Haus Hiltl, mit einer skurrilen Rauminstallation zum Thema «Rückeroberung» das Literargymnasium Rämibühl.

Im zweitobersten der fünf Stockwerke sorgt books.ch mit der Tratsch- und Twitterküche für Abwechslung. Die Bücher sind dort bereits in der Waschmaschine verstaut. Mit dabei ist neben dem FCZ, der Höhepunkte aus seiner Geschichte präsentiert, auch der Verlag local.ch, der Ende Juli kurzfristig entschied, mit dabei zu sein. «Das grösste Buch muss einfach dabei sein», sagte Elke Zappe, Leiterin Medien der Swisscom Directories AG, am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Das Papier von gestern beinhaltet damals wie heute Geschichte.» Im Raum, den das Unternehmen im letzten Moment noch ergatterte, findet man nun auf alten Buchseiten Berufe wie den Postpferdepfleger.

In den kommenden Tagen kann nun auch im Kino Razzia noch die Vielfalt einziehen, wenn alle Aussteller ihre Veranstaltung im Rahmenprogramm der Ausstellung präsentieren. Das fünfstöckige Erlebnis der 25 Verlage und Partner der Ausstellung in der Villa Mainau überzeugte auf jeden Fall schon jetzt durch Vielfalt.