Dem Namen Interlaken scheinen chinesische Tourismusfachleute eine grosse Zugkraft zuzuschreiben. Nur so ist es erklärlich, dass eine chinesische Hotelgruppe in der Nähe von Hongkong eine «Kopie» des Berner Oberländer Ferienorts gebaut hat. Das Resort «Interlaken Town» wird am Wochenende eingeweiht. Es erstreckt sich auf rund einem halben Quadratkilometer und ist Teil eines neun Quadratkilometer grossen Komplexes mit Vergnügungspark, Golfplatz und Hotelanlagen, wie Simon Bosshart, der Direktor China von Schweiz Tourismus, am Freitag zu Medienberichten sagte.
Das chinesische Interlaken liegt zwischen zwei kleinen Seen und ist umgeben von Bergen. Die Region Shenzhen ist zwei Autostunden von Hongkong entfernt. Nachgebildet worden sei der Kursaal Interlaken, ein Kirchturm sei jenem von Interlaken ähnlich und es gebe ein Hotel im Stile des Grandhotels Victoria-Jungfrau. Darüber hinaus erinnere die Anlage aber kaum an die Oberländer Destination. Die Chinesen hätten sich optisch «eher an deutschen oder österreichischen Vorbildern orientiert», meinte Bosshart.
Die für den Komplex verantwortliche Overseas Chinese Town Group (OCT) habe das Projekt in eigener Regie realisiert, sagte Simon Bosshart weiter. Inzwischen sei Schweiz Tourismus aber mit dem Unternehmen in Kontakt getreten mit dem Ziel, das Resort als Werbeplattform nutzen zu können. Schweiz Tourismus will versuchen, im Rahmen eines geplanten Schweiz-Festivals im Oktober Ländlermusikanten aus der Schweiz auftreten zu lassen. Möglicherweise könne auch ein Projekt mit Kunsthandwerk aus der Schweiz realisiert werden. China sei für den Schweizer Tourismus ein wichtiger Wachstumsmarkt, sagte Bossart. 2006 besuchten insgesamt 105 000 Chinesen die Schweiz, rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Samstag
28.07.2007