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Dienstag
21.03.2006

«Die Reaktionen waren überwältigend!» Vor einer Woche hatte Tybol-Geschäfsführer Thomas Minder mit einem viertelseitigen Inserat in verschiedenen grossen Schweizer Zeitungen «dringenden Handlungsbedarf für einen besseren Schutz der Marke Schweiz» festgestellt. Gleichzeitig mobilisierte er zum «Kampf dem Missbrauch». Sein zentrales Anliegen: Es soll nicht mehr so leicht möglich sein, mit dem Namen «Swiss» alle möglichen Produkte zu verkaufen, die mit der Schweiz so viel zu tun haben wie die Ananas mit dem Toggenburg.

Seither stehe bei ihm das Telefon kaum mehr still und er werde von E-Mails und Briefen überhäuft, wie er am Dienstag gegenüber dem Klein Report sagte: «X Firmen haben ihren Missmut geäussert, es gab ein Postulat im Nationalrat, EJPD-Generalsekretär Walter Eberle hat angerufen und sich gesprächsbereit gezeigt. Und ich hatte einen Auftritt im Fernsehen und zahlreiche Zeitungen haben das Thema aufgegriffen», erklärte Minder.

Allerdings ist das Problem mit diesem Aufruf und dem folgenden Echo noch lange nicht gelöst. Thomas Minder beklagt sich, dass sich niemand wirklich für den Schutz der Marke Schweiz verantwortlich fühle. «Zum Beispiel ist die Swissair mit dem Schweizer Kreuz herumgeflogen und bankrott gegangen - aber deswegen wurde kein einziges Gesetz geändert», staunt er. «Braucht es wirklich noch grössere Schäden oder Tote wie beim Thema Kampfhunde, bevor sich etwas bewegt?», lautet seine rhetorische Frage.

Mit seinem Aufruf und den Kontakten, die sich seither ergeben haben, will er jetzt «die lahmen Enten in Bern für das Thema sensibilisieren», wie Minder sich ausdrückte. Zwar gebe es einige Gesetze zum Thema, aber niemand, der sie anwende: «Ich kenne kein einziges Bundesgerichtsurteil zu dieser Frage», bemängelt er gegenüber dem Klein Report. Zudem sei auch die Gesetzgebung an sich lückenhaft.

Als nächstes will Thomas Minder jetzt mit Justizminister Christoph Blocher zusammensitzen und ihn nachdrücklich auf das Thema aufmerksam machen. Obs was bringt? «Ich weiss es nicht, ich kann ihn schliesslich zu nichts zwingen», sagt Minder unsicher. Und fügt selbstkritisch an: «Ich bin ein Einzelkämpfer, aber das grosse Echo hat mir gezeigt, dass das Thema aktuell ist. Vielleicht schaffe ich es, etwas in Bewegung zu bringen.»