Mit Schweigen und Schluchzen ist der erste Hollywood-Film zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beim Tribeca-Film-Festival in New York aufgenommen worden. Vor 90 Angehörigen der Opfer erlebte «United 93» in der Nacht auf Mittwoch seine Weltpremiere. Der britische Regisseur Paul Greengrass schildert darin das Drama der vierten entführten Maschine, die vermutlich das Weisse Haus treffen sollte, aber wegen eines Aufstands der Passagiere vorher in Pennsylvania abstürzte. Neben «United 93» stehen in Tribeca weitere elf Filme zum 11. September auf dem Programm.
Die Hinterbliebenen äusserten sich überwiegend positiv. «Es ist ein emotional sehr aufwühlender, aber bemerkenswerter Film», sagte Patrick Welsh, dessen Frau Debbie eine Flugbegleiterin an Bord der Maschine war. Alice Hoagland, Mutter eines der Passagiere, sagte: «Es ist ein wichtiger Film, wenn es auch nicht leicht ist, ihn zu sehen.»
Einer der Darsteller, der in Grossbritannien lebende Iraker Lewis Alsamari, hatte für die Premiere kein Einreisevisum in die USA bekommen. Er spielt in dem Film den Anführer der El-Kaida-Terroristen. Da er einmal irakischer Soldat war, wurde er von den US-Behörden offenbar als Sicherheitsrisiko betrachtet. «Ich wurde aber dazu gezwungen», verteidigte er seinen Militärdienst in den Medien.
Das Filmfestival war 2002 vom Schauspieler Robert De Niro und der Produzentin Jane Rosenthal gegründet worden, um das Viertel Tribeca in der Nähe des World Trade Centers nach den Terroranschlägen neu zu beleben. Insgesamt werden bis zum 7. Mai 274 Filme aus 40 Ländern gezeigt.
Mittwoch
26.04.2006