Er hangelt just in diesen Tagen an der Eigernordwand mit Kraxelkollege Ueli Steck: Der Berner Top-Bergsteiger Stephan Siegrist kletterte eine neue Route der berühmten Wand frei, die 33. Der wichtigste Grund, weshalb er auf einen Auftritt in Locarno verzichtete - anlässlich der Premiere des Bergdramas «Nordwand» auf der Piazza Grande. Der Gipfelstürmer vom Brienzersee hat die Eigernordwand selber rund zwanzig Mal durchklettert und Hauptdarsteller Benno Fürmann (als Toni Kurz) in heiklen Szenen gedoubelt. Von beiden eine grandiose Leistung in dieser spektakulären Tragödie nach einer wahren Begebenheit, die 1936 stattfand.
Fürmann, vom Klein Report angesprochen, nötigte der «Mordswand» und Stephan Siegrist grössten Respekt ab. Regisseur Philipp Stölzl brachte die Dreharbeiten auf den Punkt: «Der Eiger ist eine Diva - mal launisch, mal gut gelaunt, mal einnehmend und verführerisch, mal abweisend und gefährlich.» Wer übrigens befürchtete, die Bergsteigertragödie «Nordwand» wurde zum Actionfilm oder Heldendrama mit braunem rassistischen Touch hochstilisiert, wird eines Besseren belehrt. Die Nazis kommen schlecht weg und die Helden sind auch nur Sterbliche.
Das Eiger-Epos zog bislang die meisten Zuschauer in seinen Piazza-Bann: 7700 Zuschauer erlebten in Locarno mit, wie die Bergsteiger Anno 1936 um ihr Leben kämpften. Kinostart im Oktober.
Sonntag
10.08.2008