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Mittwoch
05.03.2008

Die Swisscom will ihr verlustreiches Fernsehen über die Internetleitung im nächsten Jahr in die schwarzen Zahlen bringen. Ab 2009 soll Bluewin-TV aufgrund eines starken Kundenzuwachses einen Gewinnbeitrag liefern, zeigte sich Swisscom-Chef Carsten Schloter am Mittwoch hyperoptimistisch. «Wir hatten Ende 2007 etwa 70 000 Kunden. Wenn wir Ende 2008 nur 140 000 Kunden hätten, wäre das eine Enttäuschung», sagte Schloter am Rande der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Auf genaue Zahlen wollte er sich nicht festlegen lassen.

Auch Finanzchef Ueli Dietiker konnte nicht sagen, wie viele Kunden Bluewin-TV für das Erreichen der Gewinnschwelle brauche. Das habe er nicht durchgerechnet. Um den mittelfristig angepeilten Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe zu erreichen, «benötigen wir 200 000 bis 250 000 Kundinnen und Kunden», hatte er im vergangenen Sommer in einem Interview gesagt. Bis Ende 2009 solle diese Grössenordnung erreicht werden.

Bluewin-TV kämpft nach wie vor mit hohen Installationskosten bei den Kunden. Diese seien mittlerweile von 1400 auf 1000 Franken gesunken, sagte Schloter. Aber man sei noch nicht beim angepeilten Ziel von 750 Franken pro Kunden. Im vergangenen Jahr hat Bluewin-TV den Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen des Konzerns mit 50 Mio. Franken belastet.

Um mehr Kunden zu gewinnen, wird die Swisscom eine abgespeckte Variante von Bluewin-TV in den kommenden Monaten bringen. Das sogenannte Bluewin-TV-light brauche mit 4 bis 5 Megabit pro Sekunde (MBit/s) weniger Bandbreite als das bisherige Angebot. Heute seien für das hochaufgelöste Fernsehen (HDTV) bei Bluewin 15 MBit/s nötig, sagte Schloter. Damit könne die Swisscom die Reichweite deutlich ausbauen von derzeit der Hälfte der Haushalte auf 80 Prozent. Dafür verfügt Bluewin-TV-light über keine Festplatte zum Aufnehmen von Filmen und kein HDTV. Siehe auch: Fastweb hat Swisscom im Jahr 2007 zu Wachstum verholfen und Swisscom räumt Probleme mit Bluewin-TV ein