Der vom Westschweizer Radio (RSR) im Zusammenhang mit einem Fall von pädophilen Bildern entlassene Informatiker hat am Montagabend seinen Hungerstreik beendet. Er wollte damit seine Entlassung rückgängig machen. Sein neuer Rechtsvertreter habe ihn zum Abbruch bewogen, sagte der Informatiker gegenüber der SDA. Sein Anwalt sei der Erste gewesen, der ihm geraten habe, sich juristisch gegen die Entlassung zu wehren. Dies wolle er nun auch tun.
Das Westschweizer Radio hat wegen der Entlassung des früheren Systemadministrators schwierige Monate hinter sich. Nachdem der Mann im Frühjahr bekannt machte, dass ein RSR-Kadermitglied pädophile Fotos vom Internet heruntergeladen hatte und er als Überbringer der Botschaft entlassen wurde, hatten viele Mitarbeiter die Direktion scharf kritisiert. Sie unterstützten den Informatiker bei seiner Forderung nach Wiedereinstellung.
Der Informatiker hatte einem Arbeitskollegen erzählt, dass sein direkter Vorgesetzter den Fall von pädophilen Fotos eines anderen Kadermitglieds decke. Der Informatiker hatte die Bilder im Jahr 2005 entdeckt und sie der Direktion über seinen Vorgesetzten zur Kenntnis gebracht.
Die Direktion des Radiosenders verwarnte den fehlbaren Kadermann und belegte ihn mit einer dreijährigen Probezeit. Den Informatiker machte die Direktion auf seine Schweigepflicht aufmerksam. Dieser wollte die ordentliche Entlassung nicht akzeptieren und machte den Fall deshalb im Frühjahr publik, worauf ihn die Direktion fristlos entliess.
Mittlerweile hat der Verwaltungsrat des Radios auch den fehlbaren Kadermann entlassen. Gleichzeitig rügte sie das Krisenmanagement von RSR-Direktor Gérard Tschopp und forderte Reformen auf Direktionsstufe. - Mehr dazu: Kinderpornoaffäre bei Radio RSR: Entschädigung für Informatiker, Tadel für Direktor
Mittwoch
16.07.2008