Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wollte sich nicht zu den Informationen des Westschweizer Radios RSR äussern. Das Radio hat am Freitag gemeldet, dass die kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt und 14 weitere Geiseln von den Farc-Rebellen freigekauft worden seien. Das EDA habe erst am Freitag aus den Medien davon erfahren und nehme nicht Stellung zu Medienberichten, sagte der Sprecher Lars Knuchel auf Anfrage am Samstag. Auch der Schweizer Emissär in Kolumbien, Jean-Pierre Gontard, gab keine Auskunft.
Nach dem Bericht des Westschweizer Radios sei die spektakuläre Befreiung vom Mittwoch inszeniert und von den USA bezahlt worden. Die kolumbianischen Farc-Rebellen hätten rund 20 Millionen Dollar für die Geiseln bekommen, berichtete RSR unter Berufung auf eine ungenannte «glaubhafte und in den vergangenen Jahren mehrfach erprobte» Quelle. Dem widerspricht jedoch die kolumbianische Regierung in Bogotá.
Auch Betancourt selbst glaubt nicht, dass ihre Befreiung inszeniert war und Lösegeld gezahlt wurde. «Das, was ich miterlebt habe, kann keine Inszenierung gewesen sein», sagte sie. Als der Hubschrauber abgehoben sei und der Farc-Kommandant überwältigt wurde, sei eine enorme Freude ausgebrochen. «Die war sicher nicht gespielt», erklärte Betancourt weiter.
Sonntag
06.07.2008