Auf einer Website von Microsoft wirbt ein Informatiker des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) für ein Produkt der Firma. Auf der Internetseite des Softwarekonzerns wird das EDA von Microsoft als Beispiel für die erfolgreiche Installation eines Systems zur Verwaltung und Vernetzung der Server in verschiedenen Ländern verwendet. Neben dem Text «Wir glauben an das Konzept von Microsoft, mit Hilfe von Windows-Server-System-Innovationen die laufenden Betriebskosten zu senken», ist ein EDA-Informatiker mit einem Foto abgebildet.
«Wir haben akzeptiert, dass das EDA von Microsoft als erfolgreiches Beispiel (Case Study) in der internen spezialisierten Presse zitiert wird», bestätigte Isabelle Biolley, die persönliche Mitarbeiterin von Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, am Sonntag einen Artikel im «SonntagsBlick». Ein Honorar oder einen Preisnachlass bei der Beschaffung des neuen Server-Systems habe das EDA dafür nicht erhalten. Es handle sich um ein «gutes Projekt», und das Aussenministerium spare damit viel Geld, sagte Biolley. Für das EDA handle es sich deshalb dabei auch nicht um Werbung.
Nationalrat Erwin Jutzet (SP/FR), der Präsident des Aussenpolitischen Kommission (APK), will das Vorgehen des Aussenministeriums zwar nicht vorschnell verurteilen. «Sollte sich aber wirklich heraustellen, dass das EDA ohne Gegenleistung Reklame für eine private Firma macht, ist das «unangebracht», sagte Jutzet auf Anfrage. Auf jeden Fall müssten die nötigen Abklärungen getroffen werden. So müsse unter anderem festgestellt werden, inwieweit EDA-Vorsteherin Micheline Calmy-Rey über dieses Vorgehen auf dem Laufenden gewesen sei.
Montag
28.03.2005