Content:

Mit zusätzlichen Zugeständnissen an die Kartellbehörden wollen Echostar und DirectTV ihre milliardenschwere Fusion zum grössten Satellitensender der USA retten. Echostar ist der grösste Kunde des Waadtländer Konzerns Kudelski auf dem wichtigen US-Markt. Beide Unternehmen hätten sich mit dem US-Justizministerium auf einen Zeitplan verständigt, um «deutliche Änderungen» bei den bisher erfolgten Konzessionen zu besprechen, teilten Echostar und DirectTV am Montag in New York mit.Sie forderten gleichzeitig die Telekomaufsichtsbehörde FCC auf, ihren Entscheid über die Fusion bis zum Ende der Gespräche mit dem Ministerium aufzuschieben. Nach Medienberichten wollte die FCC die Fusion in diesen Tagen eigentlich ablehnen.

André Kudelski, der Chef des gleichnamigen Hightech-Konzerns, hatte in der Vergangenheit gesagt, eine Fusion zwischen EchoStar und DirecTV würde den Gewinn seines Konzerns um 40 bis 50% klettern lassen. Kudelski erhofft sich durch den Zusammenschluss eine deutliche Erweiterung der Kundenbasis in den USA. Die zum Hughes-Konzern gehörende DirecTV benutzte bisher die Technik von Kudelski-Konkurrent und News-Corp-Tochter NDS. Das vitale Interesse an der Fusion zwischen Echostar und DirecTV hat Kudelski mit der Absicht bekundet, Echostar beim Kauf der Hughes-Tochter finanziell mit 475 Mio. Franken zu unterstützen. 150 Mio. Franken will Kudelski aus eigenen Mitteln locker machen. Weitere 325 Mio. Franken sollen durch die Emission einer Wandelanleihe am Kapitalmarkt in die Kudelski-Kassen fliessen.

Das Justizministerum fürchtet Wettbewerbsprobleme vor allem in ländlichen Gebieten, wo kein Kabelfernsehen zu empfangen ist. Vielfach wäre die neue Firma dort der einzige TV-Anbieter. Echostar und DirectTV werden nun voraussichtlich bis zum 28. Oktober Zeit haben, um Zugeständnisse zu unterbreiten. Echostar hatte Ende Oktober vergangenen Jahres die Übernahme der General-Motors-Tochter Hughes Electronics angekündigt, zu der DirectTV gehört. Zusammen kämen Echostar und DirectTV auf 16,7 Millionen Kunden. Mehr dazu: Kudelski-Grosskunde: Fusion verhindern?