Inmitten der Katastrophe, die der Hurrikan Katrina in der Südstaatenmetropole New Orleans vergangene Woche angerichtet hat, ist es der Redaktion der «The Times-Picayune» gelungen, ihre journalistische Arbeit trotz widrigster Umstände fortzusetzen. In einem am Montag in der «New York Times» (NYT) erschienenen, bewegenden Bericht, beschreibt Chefredaktor Jim Amoss die Hindernisse, die das Blatt überwinden musste, um zu seinen Lesern zu gelangen: Als Ausweg aus der Katastrophe blieb nur das Internet. Die Website Nola.com wurde zur einzigen Nabelschnur, den die Zeitung ihren Lesern anbieten konnte, und diese nutzten sie laut NYT intensiv: Von Sonntag bis Donnerstag verzeichnet die Website über 72 Mio. Pageviews, vergangenen Freitag waren es gar 30 Mio. Pageviews. Vor dem Hurrikan wurden wöchentliche 6 Mio. gezählt.
Die Website veröffentlichte eine E-Paper-Ausgabe der «The Times-Picayune» und führte auch eine Liste der Vermissten. Die Printausgabe des Blattes erreichte vor der Katastrophe 270 000 Exemplare, derzeit werden gerade mal 60 000 Stück gedruckt, die mühsamst ihren Weg zu den Abonnenten finden. «Die Zeitung musste die wichtigste Story in ihrer Geschichte ohne Elektrizität, ohne Telefonanschluss und ohne Arbeitsplätze publizieren», schreibt die New Yorker Tageszeitung weiter, denn das Blatt liess am vergangenen Dienstag alle Mitarbeitenden auf Lastwagen aus der Stadt hinausfahren. Derweil die Redaktoren über verschiedene Standorte in den Südstaaten verteilt waren, blieben die Fotografen vor Ort und lieferten Bilder für die E-Paper-Ausgabe ab.
Montag
05.09.2005